Infos und Fotos zum kleinen Fischerdorf Vitt im Norden der Insel Rügen, mit denkmalgeschützten Reetdach-Häusern in idyllischer Bucht-Lage
Lohnt sich der Besuch des Fischerdorfs Vitt auf Rügen?
Bekannter ist Rügens nordwestliche Halbinsel Wittow durch das Kap Arkona mit seinen Leuchttürmen und den Ruinen der Jaromarsburg. Hier im äußersten Norden befindet sich aber auch das kleine, urige Fischerdorf Vitt, das komplett unter Denkmalschutz steht und in seiner Ursprünglichkeit mit 13 denkmalgeschützten Häusern erhalten wurde. Unter den vielen Reetdächern, inmitten einer Bucht am Hochufer, fühlen sich Besucher leicht in eine andere Zeit versetzt.
Heute gibt es nur noch 1 Fischerfamilie in Vitt, die ihre Fische selbst fängt, am Hafen räuchert und Besuchern anbietet. Bei bestem Wetter und köstlichem Räuchergeruch am Hafen, mit Blick über die blaue See hin zum nahen Kap Arkona, schmeckt jedes Fischbrötchen wie eine Offenbarung.
Der Hafen des Fischerdorfes Vitt bietet übrigens die Möglichkeit, mit Ausflugsbooten das Kap Arkona zu umschiffen. Ganz in der Nähe steht außerdem eine markante Kapelle, in der seit über 200 Jahren Gottesdienste verrichtet wurden.
Welche Geschichte hat Vitt auf Rügens Halbinsel Wittow?
Vitt ist einer der ältesten überlieferten Plätze Rügens. Eingebettet in eine Ufersenke der Steilküste soll Vitt schon im zehnten Jahrhundert den slawischen Ureinwohnern als Fischer- und Handelshafen gedient haben. Entsprechend leitet sich der Name Vitt vom alten Begriff Vitten her, der einfach Handels- und Anlandeplätze an der Küste bezeichnete, an denen der Fisch selbst verarbeitetet wurde.
Was man heute über die Herkunft von Vitt weiß, geht aus Berichten des dänischen Geschichtsschreibers Saxo Grammaticus (*1150–1220) hervor. Der Ort gehörte anscheinend zur damaligen Jaromarsburg am Kap Arkona. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vitt am 25. Mai 1290, als Rügens Fürst Witzlaw II. dem Dorf das Recht zum Fischfang einräumte. Jahrhunderte lebten die gläubigen Vitter von Fischfang und Ackerbau.
Für Vitt ist ein bestimmtes Gebäude ikonisch geworden: Während der Heringsfangwochen hatten die Fischer keine Zeit für Kirchenbesuche im nahen Altenkirchen. Darum predigte Pastor Ludwig Gotthard Kosegarten regelmäßig auf einer Klippe über Vitt. Seine Uferpredigten sprachen sich schnell in der Umgebgung herum, auch beim Adel. Wegen der Witterungsbedingungen ließ der Pastor 1806 schließlich eine Kirche in Vitt planen, die aber erst 10 Jahre später als achteckige Kapelle fertig gestellt wurde.
Was bedeuten die kryptischen Zeichen an den Häusern in Vitt?
Bis in das Jahr 1830 wurden Häuser und Gebrauchsgegenstände mit so genannten Haus- und Hofmarken gekennzeichnet. Erst in den Jahren nach 1830, als der Schulunterricht auf Rügen eingeführt wurde, erhielten die Häuser die uns geläufigeren indo-arabischen Hausnummern.
In einigen Fischerdörfern auf der Insel Rügen können Sie diese Haus- und Hofmarken immer noch an den Schilfdach-Hütten (Katen/Kotten) erkennen – besonders leicht in Vitt. Man geht davon aus, dass diese Schriftzeichen von alten germanischen Schriftzeichen, den Runen, abgeleitet wurden.
Mit den eigenen Hausmarken wurde auch Vieh und Fischerei-Geräte versehen.
Diese Zeichen verblieben mit dem ältesten Sohn auf dem Grundstück.
Haben sich dann jüngere Söhne niedergelassen,
wurde manchmal – nicht immer – das Zeichen der Familie
durch einen Zusatzstrich (einer so genannten Bimark
) erweitert.