Wissenswertes zu den 9 aktiven Leuchttürmen entlang der Küste der Insel Rügen und Insel Hiddensee


Molenfeuer Sassnitz
Molenfeuer Sassnitz
Leuchtturm auf dem Dornbusch auf der Insel Hiddensee
Leuchtturm auf dem Dornbusch auf der Insel Hiddensee
Leuchtturm auf der Westmole in Sassnitz
Leuchtturm auf der Westmole in Sassnitz
Leuchtturm von Maltzien auf der Halbinsel Zudar
Leuchtturm von Maltzien auf der Halbinsel Zudar
Der Leuchtturm von Mukran
Der Leuchtturm von Mukran
Leuchtturm Kolicker Ort an der Kreideküste
Leuchtturm Kolicker Ort an der Kreideküste

Was ist ein Leuchtturm?

Als Leuchtturm wird ein Turm bezeichnet, der ein Leuchtfeuer trägt. Leuchttürme sind weithin sichtbare Seezeichen und dienen am Tag und in der Nacht zur Navigation der Schifffahrt. Die Reichweite des Lichtstrahls eines Leuchtturms ist von folgenden Faktoren abhängig: den Witterungsverhältnissen, der Lage und Höhe des Leuchtturms und des eingesetzten Leuchtmittels.

Bei großen, hoch gelegenen Leuchttürmen und optimalen Sichtverhältnissen kann die Reichweite des Lichtstrahls 50-60 Kilometer betragen.

Die Insel Rügen bietet an seiner 574 Kilometer langen Küstenlinie 7 aktive Leuchttürme und mit der Insel Hiddensee (Leuchtturm Dornbusch und Leuchtfeuer Gellen) sogar 9. Somit besitzt Rügen die meisten Leuchttürmen an Deutschlands Küste. (Stand 2024)

Die zwei Leuchttürme am Kap Arkona

Die beiden Leuchttürme am Kap Arkona

Am fast nördlichsten Punkt der Insel – dem Kap Arkona – stehen auf der ca. 45m hohen Steilküste die zwei bekanntesten Leuchttürme Rügens. Der älteste der beiden Leuchttürme wurde 1826/27 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel in Backsteinbauweise errichtet. Von 1828 bis zum 31. März 1905 wurde der 19 Meter hohe Leuchtturm genutzt. Dieser sogenannte Schinkelturm ist der zweit älteste Leuchtturm an der deutschen Küste.

1901/02 errichtete man nur wenige Meter neben dem alten Turm einen 35 Meter hohen Leuchtturm, der bis 1995 mit zwei Kohlebogenlampen betrieben wurde. Dieser Leuchtturm ist heute noch aktiv. In Sichtweite zu den beiden Leuchttürmen befindet sich noch der 1927 errichtete Peilturm, der als Seefunkfeuer bis 1945 seinen Dienst versah.

Alle 3 Türme sind begehbar und bieten eine Aussichtsplattform, von der Sie einen herrlichen Panoramablick über die Ostsee und die Insel Rügen genießen können. Bei optimalen Sichtverhältnissen kann man vom großen Leuchtturm sogar die ca. 64 Kilometer entfernte dänische Ostseeinsel Mön sehen.

Kontakt:
Neuer Leuchtturm, Arkona 3, 18556 Putgarten
Telefon: 038391 / 1211-5

Leuchtturm auf dem Dornbusch auf der Insel Hiddensee

Der Leuchtturm Dornbusch auf der Insel Hiddensee

Im Norden Hiddensees wurde auf dem 72 Meter hohen Hochland 1887/1888 der Leuchtturm Dornbusch in Ziegelbauweise errichtet. Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen Hiddensees. Am 19. November 1888 wurde dieser 28 Meter hohe Leuchtturm in Betrieb genommen. Eine Halogenmetalldampflampe lässt nachts das Leuchtfeuer noch bis zu 45 Kilometer Entfernung scheinen.

Auf 102 Stufen erreicht der Besucher die Aussichtsplattform in einer Höhe von 20 Meter. Bis zu max. 15 Besucher können gleichzeitig den Leuchtturm besteigen. Ab Windstärke 6 bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Kontakt:
Im Dornbuschwald 1
18565 Kloster
Telefon: 038300 / 5045-6

Sassnitzer Molenfeuer auf der Ostmole

Der Leuchtturm auf der Sassnitzer Mole

Der achteckige, grüne Leuchtturm aus Stahl, mit weißem Band und spitzer, grüner Kuppel steht auf der zweitlängsten Mole Europas. Die Steinmole wurde 1889-1912 erbaut und hat eine Länge von 1,4 Kilometer. Am Molenkopf errichtete man schon 1903 den Leuchtturm. Erst ab 1976 wurde das Seezeichen ferngesteuert.

Unwetter trotzt der Sassnitzer Leuchtturm (Foto und Video) gekonnt. Der Turm steht auf einem 3 Meter hohen Podest des Molenkopfes und hat eine Höhe von 12 Meter. Von Seeseite sind in den Turm Schallaustrittsöffnungen eingelassen, so dass der Turm auch bei Nebel noch eine Warnfunktion hat.

Das Sassnitzer Molenfeuer ist noch in einer Entfernung von 12 Seemeilen (22 Kilometer) sichtbar. Aufgrund starker Beschädigungen durch den Schneesturm 1978/79 musste der Leuchtturm komplett überholt werden.

Von 1979 bis 1993 wurde dann die Einfahrt zum Sassnitz Stadthafen nur durch das Westmolenfeuer markiert. Im September 1993 konnte dann der reparierte Leuchtturm wieder an alter Stelle seinen Betrieb aufnehmen. Im Sommer 2008 wurde der Leuchtturm letztmalig saniert. Dieser Turm ist nicht begehbar.

Leuchtturm auf der Westmole in Sassnitz

Die zwölfeckige Leuchtbake auf der Sassnitzer Westmole

Diese zwölfeckige Leuchtbake aus Stahl hat ein rotes festes Feuer und ist 7 Meter hoch. Sie steht 3 Meter über dem Meeresspiegel und das Licht ist in ca. 17 Kilometer Entfernung noch sichtbar. Das Oberfeuer ist ca. 120 Meter von der Leuchtbake entfernt. Beide Seezeichen dienen den Schiffen als Richtfeuerlinie bei der Einfahrt in den Sassnitzer Stadthafen.

Leuchtturm von Maltzien auf der Halbinsel Zudar

Der Leuchtturm von Maltzien auf der Halbinsel Zudar

Im südlichen Bereich der 18 km² großen Halbinsel Zudar befindet sich dieser 12 Meter hohe Leuchtturm. Über einen alten Plattenweg vom Dorf Maltzien aus erreichen sie den unterhalb der kleinen Steilküste gelegene Leuchtturm.

Der 1934 am Strelasund errichtete Steinturm wird gegenüber anderen Leuchttürmen als Unterfeuer in einer Richtfeuerlinie betrieben. Der Turm trägt lediglich einen Signalscheinwerfer der nachts bei guten Sichtverhältnissen bis 26 Kilometer scheinen kann.

Das Oberfeuer befindet sich ca. 675 Meter entfernt auf einem Feld. Die Richtfeuerlinie dient Schiffen bei der Einfahrt in den schmalen Bereich des Strelasundes – der Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Rügen.

Leuchtturm in Lauterbach

Der Leuchtturm von Lauterbach

Dieser Leuchtturm wurde 1904 am Standort der Firma Julius Pintsch in Fürstenwalde hergestellt. Im selben Jahr errichtete die Firma auch den baugleichen Leuchtturm Kolliker Ort und 1907 den Leuchtturm Gellen. Ursprünglich wurde der Turm am 1. April 1905 als Leuchtturm Ranzow an der Nordküste der Rügener Halbinsel Jasmund in Betrieb genommen, wo er – neben dem Leuchtturm Kolliker Ort – als Orientierungsfeuer diente. Der Anlass für die Errichtung dieser Seezeichen war die 1897 eröffnete Königslinie, eine Fährverbindung, die 1909 mit größeren Schiffen den Eisenbahnfährverkehr zwischen Sassnitz und Trelleborg aufnahm.

1999 wurde der Betrieb des Leuchtfeuers an der Küste bei Ranzow, einem Ortsteil der Gemeinde Lohme, eingestellt. Im Jahr 2002 wurde der Leuchtturm abgebaut und auf dem Bauhof des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund auf der Insel Dänholm renoviert. Von 2004 bis 2019 war der Turm als Teil des Flächendenkmals am Kap Arkona auf der Insel Rügen ausgestellt und diente als Zeugnis des deutschen Seezeichenwesens.

Ende 2019 wurde der Leuchtturm erneut auf dem Bauhof des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund restauriert, um ihn als aktives Seezeichen im Hafen von Lauterbach wieder in Betrieb zu nehmen. Am 14. Juni 2021 wurde der Turm auf sein neues, mit Granitsteinen verblendetes Betonfundament gehoben. Nachdem am selben Tag das alte Richtfeuer im Hafen von Lauterbach gelöscht wurde, konnte am 17. Juni 2021 das neue Leitfeuer, ein dreistrahliges Sektorenfeuer, im historischen Leuchtturm durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee in Betrieb genommen werden.

Der Leuchtturm ist nun eine besondere Sehenswürdigkeit im Hafen von Lauterbach, der von 2019 bis 2021 für rund fünf Millionen Euro modernisiert wurde.

Leuchtturm von Mukran

Der Leuchtturm von Mukran

Mit Errichtung des neuen Fährhafen Sassnitz und deren Ausbau im Ortsteil Mukran entstand 1996 das Molenfeuer in Mukran. Mittlerweile ist dieser Tiefwasserhafen der drittgrößte deutsche Ostseehafen und der größte Eisenbahnfährhafen Deutschlands.

Der grün-weiß-grüne, achteckige Turm mit Laternenhaus steht am Molenkopf in einer Höhe von 2 Meter über den Meeresspiegel. Der Leuchtturm hat eine Höhe von 16 Meter und der Lichtstrahl leuchtet bei guten Sichtverhältnissen 10 Seemeilen (19 Kilometer) weit. Seit Errichtung eines Fischwerks in Mukran wurde der Zugang zur Mole und zum Leuchtturm untersagt.

Leuchtturm Kolicker Ort an der Kreideküste

Der Leuchtturm Kolicker Ort an der Kreideküste

1904 errichte man unterhalb des Steilufers der Kreideküste auf einem Kreidefelsvorsprung den Leuchtturm Kollicker Ort. Am 1. April 1905 wurde dieser Leuchtturm in Betrieb genommen. Der weiß-grüne Turm mit einem grünen Spitzdach steht 30 Meter über dem Meeresspiegel. Der Leuchtturm hat eine Höhe von 7 Meter und nachts eine Reichweite von ca. 10 Seemeilen (19 Kilometer).

Den derzeit noch aktiven Leuchtturm kann man über einen ca. 2 Kilometer langen und beschwerlichen Fußmarsch entlang der steinigen Kreideküste oder über einen Waldweg erreichen. Alternativ kann man bei einer Ausfahrt mit einem Schiff von Sassnitz zur Kreideküste diesen Leuchtturm sehen.

Der ebenfalls 1904 an der Kreideküste errichtete, baugleiche Ranzower Leuchtturm wurde 1999 abgeschaltet und steht heute am Hafen Lauterbach und soll ab 2022 den Schiffen den Weg in den Hafen weisen.

Wo auf Rügen stehen überall Leuchttürme?