
Flüssigerdgas-Tanker (LNG-Tanker) „PRISM AGILITY“ im den Hafen von Mukran am 04.05.2025 angekommen
Mukran, 4. Mai 2025 – gegen 15:50 Uhr – Wer am Sonntagnachmittag entlang der Küste in Mukran unterwegs war, konnte ein beeindruckendes Schauspiel erleben: Gegen 15:50 Uhr wurde der fast 300 Meter lange Flüssigerdgas-Tanker PRISM AGILITY von mehreren Schleppern langsam und präzise in den Hafen manövriert. Ein schwimmender Riese, der nicht nur Energie, sondern auch Diskussionen mit sich bringt.
Ich war vor Ort. Dunkle Wolken näherten sich, der Wind kam vom Meer, und der metallische Klang der Schlepperketten hallte über das Wasser. Einige Schaulustige filmten und fotografierten, andere schauten wortlos. Für die einen ist die PRISM AGILITY ein Symbol für Versorgungssicherheit – für die anderen ein ökologischer Fremdkörper in einer der sensibelsten Küstenregionen Deutschlands.
Was bringt die „PRISM AGILITY“?
Die PRISM AGILITY wurde 2019 von Hyundai Heavy Industries in Südkorea gebaut. Sie ist 299 Meter lang, 48 Meter breit und kann rund 97.500 Tonnen Flüssigerdgas (LNG) transportieren. Das Schiff fährt unter panamaischer Flagge und ist Teil der wöchentlichen Lieferungen für das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ in Mukran.
Seit Ende März wird das Terminal regelmäßig angelaufen. Jede Lieferung entspricht etwa einer Terawattstunde Gas, die ins deutsche Fernleitungsnetz eingespeist wird. Betreiberin ist das Privatunternehmen Deutsche Regas, das für 2025 bereits volle Auslastung meldet. Die Energie wird über das fest verankerte Regasifizierungsschiff Neptune umgewandelt und eingespeist – bis zu 150 Gigawattstunden täglich.
Ein Projekt unter Druck
So beeindruckend das technische Zusammenspiel ist – das Terminal ist nach wie vor hoch umstritten. Kritiker sprechen von Überkapazitäten, von Naturzerstörung, von einem Rückschritt in fossile Abhängigkeiten. Der Bund wiederum verteidigt die Anlage: Sie sei notwendig, um Deutschland in Zeiten geopolitischer Unsicherheit unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu machen.
Auch der aktuelle Stand der Gasspeicher unterstreicht die Dringlichkeit: Mit nur etwa 30 Prozent Füllstand sind sie deutlich leerer als noch vor einem Jahr (damals rund 67 Prozent). Der Bedarf an LNG ist hoch – doch die Frage nach der Nachhaltigkeit bleibt.
Mein Eindruck vor Ort
Als die PRISM AGILITY am Kai festmachte, war da ein Gefühl von Widerspruch: Zwischen technischer Meisterleistung und einem unbehaglichen Bauchgefühl. Zwischen kurzfristiger Versorgungssicherheit und langfristiger Verantwortung. Was hier in Mukran passiert, ist mehr als ein logistisches Manöver – es ist ein Abbild der energiepolitischen Zerrissenheit unserer Zeit.