Ich war die Tage am Bernsteinstrand Blåvand in Dänemark
Nachdem einige in einer Bernsteingruppe bei Facebook vom dänischen Bernstein-Strand Blåvand geschwärmt haben, wollte ich mir selber mal einen Überblick verschaffen. Vor wenigen Tagen waren wir noch an der dänischen Nordsee-Küste, um den Bernsteinstrand von Blåvand kennen zu lernen.
Am ersten Abend haben wir unser Auto beim Leuchtturm Blavand abgestellt und sind zum Strand marschiert. Zwei Tage vorher war eigentlich guter Westwind und es hätte auch etwas liegen sollen.
Nachdem wir die Düne erklommen haben, sahen wir ungefähr 20 Leute mit UV Lampen am Strand von Blavand rumgeistern. Also UV Lampe angemacht und auch etwas gesucht.
Nachdem wir nach einer halben Stunde nur ein paar Minikrümel gefunden hatte, fragte ich eine junge Frau mit ihrer Tochter, ob es sich denn lohne? Sie sagte „Super“ und zeigte mir ein paar 2-3 mm große Bernstein-Krümel. Ich ersparte mir einen weiteren Kommentar, da wir als Hobby-Bernsteinsammler uns auf Rügen kaum nach solchen Krümeln bücken.
Bernsteinkrümel vom Nordseestrand Blavand
Am nächsten Tag traf ich dann einen Deutschen, der in der Nähe unseres Ferienhauses lebt und fragte ihn, ob man überhaupt hier Bernsteine finden kann. Seine Antwort: „Sofern starker Westwind ist und genügend Strömung ist, kommt es schon mal vor, dass auch Bernstein an die Küste gespült wird.“ Er und ein weiterer Deutscher verrieten mir dann einen Fluss, wo ich mich mit den Kescher reinstellen sollte und bei ablaufendem Wasser die Chance nach Bernstein recht gut sei. Das habe ich natürlich dann auch ausprobiert …leider auch nichts.
Dann traf ich noch auf einen älteren deutschen Herrn mit Hund und unterhielt mich mit ihm. Er sagte mir: „Ich komme schon seit den fünfziger Jahren an diese dänische Küste. Meistens zur kalten Jahreszeit. Und ich habe es bis jetzt nur einmal geschafft, einen daumengroßen Bernstein an der Küste zu finden.“
Für jemanden der ständig am Strand rumläuft… naja, da denkt man sich doch, dass einen ab und zu mal ein Bernstein vor die Füße rollt.
Ich fragte ihn: „Es wird doch überall hier mit Bernstein geworben?“ Darauf meinte er, dass dieser wahrscheinlich gar nicht hier an der Küste gefunden wurde, sondern von Händlern aus dem Baltikum hier angekauft wurde. Dann fragte ich, warum dann trotzdem so viele Leute mit UV-Lampen am Strand rumlaufen, wenn man fast nichts findet? Er sagte, er könne sich gut vorstellen, das die Tourismusbranche vor Ort mitbekommen hat, dass man mit Bernstein gut Urlauber auch außerhalb der Saison gewinnen könnte und dass man bestimmt gerne mal ein paar Hände voll Mini-Bernsteinchen mal so an den Strand verteilen würde 😉 …das lass ich mal so im Raum stehen.
Vielleicht nichts für Bernstein-Süchtige, aber sonst?
Tagsüber haben wir Ausflüge nach Henne Strand, Hvide Sande und Ringkøbing unternommen. Auch die sogenannte „Tirpitzstellung“ – eine Bunkeranlage, die zu einem Museum umgestaltet wurde – mit dem ehemaligen Bunkerturm für das Riesen-Geschützt haben wir besucht. Diese Riesenkanone sollte bis September 1945 fertiggestellt werden. Das Geschütz wurde aber nie fertiggestellt, da die die Kanonenrohre zu schwer für die bestehenden Brücken waren.
In diesem Museen gab es mehre Themenbereiche. Ich konnte mich natürlich für die Ausstellung zum Thema „Bernstein“ begeistern. Sehr schöne Bernsteine gab es zu bewundern.
Fazit: Meine Erwartungshaltung an den Bernsteinstrand von Blavand war wohl zu hoch. Mag auch sein, dass ich eine ungünstige Windlage erwischt habe. Jedenfalls werde ich zum Bernstein sammeln wohl eher auf Rügen bleiben, wo ich weiß, dass ich auch ordentlich was finde – und das manchmal sogar ohne Wind.
Oktober Bernstein Rügen
PS: Nach meinem Kurzurlaub ging es dann am Samstag an den von Seegras übersäten Ostseestrand von Juliusruh. Zwar lag dieses Seegras schon über eine Woche da, aber dafür ist noch einiges in 2,5 Stunden „kleben“ geblieben. Und dabei beginnt jetzt erst die Bernsteinsaison an Rügens Ostseestränden :-).