Die gotische Backsteinkirche Sankt Andreas auf der Insel Rügen wurde auf dem höchsten Punkt des Dorfes Lancken-Granitz im 15. Jahrhundert errichtet
Welche Geschichte hat die St.-Andreas-Kirche
in Lancken-Granitz?
Die Gemeinde Lancken-Granitz am Fuß der Granitz – einem großen Waldgebiet – wurde erstmals im Jahr 1250 urkundlich erwähnt.
Besiedelt wurde die Region bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum),
was 7 verbliebene Großsteingräber südwestlich des Dorfes beweisen.
Ursprünglich befanden sich im Gebiet um Lancken-Granitz 19 Großsteingräber,
angelegt als Großdolmen – einer nordischen Anlagenarchitektur mit aufgerichteten Steinblöcken,
an deren Seiten Erdreich aufgeschüttet und auf denen Decksteine gelegt und diese wieder mit Erde überschüttet wurden.
Sie sehen wie Erdbeulen
aus.
Auf dem höchsten Punkt des Dorfes Lancken-Granitz wurde im 15. Jahrhundert die gotische Backsteinkirche errichtet.
Was befindet sich in der Lancken-Granitzer Kirche?
Wie viele vorpommersche Kirchen hat auch die Sankt-Andreas-Kirche eine klare Gliederung: Turm, Schiff und Chor. Zum Anfang dieses Jahrhunderts wurde das dreijochige Kirchenschiff und der rechteckige Chor erbaut.
Die achteckige hölzerne Kanzel mit einem sternförmigen Schalldeckel stammt aus dem Jahr 1598. An den Seiten der Kanzel befinden sich gemalte Halbfiguren von Christus, Johannes dem Täufer, von Evangelisten und Pastoren, ein Wappen der Familie zu Putbus, Hausmarken, Monogramme und Bibelzitate in Niederdeutsch.
Auf der Kanzeltür wird der Apostel Andreas dargestellt. Der Alltaraufsatz aus dem Jahr 1818 zeigt eine Kopie des Madonnengemäldes des italienischen Renaissance-Malers Antonio da Correggio. Die Wandmalereien und das älteste Ausstattungsstück – ein hölzernes Kruzifix – stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Wer war Sankt Andreas?
Das Andreaskreuz, das Straßenschild mit den 2 diagonal verlaufenden sich kreuzenden Balken, verweist auf das Ableben des heiligen Andreas aus den Erzählungen der Bibel: Er war Fischer aus Galiläa (Nordisrael), einer der ersten vier Apostel des Jesus von Nazaret und Jünger Johannes des Täufers, der ihn an Jesus verwies. Sankt Andreas predigte unter Anderem in Kleinasien, Konstantinopel, im Raum des heutigen Russlands und Rumäniens, und erlangte damit nochmal besondere Bedeutung für die orthodoxe Kirche. Der Statthalter Aegeas im griechischen Patras lies Andreas 60 n. Chr. kreuzigen, nachdem er der Frau des Statthalters zur ehelichen Enthaltsamkeit geraten haben soll. Sein untypisches Folterkreuz hätte aus schrägen Balken bestanden.