... Die spätmittelalterliche Pfarrkirche Sankt Jacobi im Ort Gingst wurde um das Jahr 1300 erbaut und ist der zweitgrößte Kirchenbau der Insel Rügen


Marktplatz vor der Kirche von Gingst auf Rügen
Marktplatz vor der Kirche von Gingst auf Rügen
68 Meter hoher Kirchturm der Gingster Kirche
68 Meter hoher Kirchturm der Gingster Kirche
Chor mit Altar
Chor mit Altar
Kirchschiff
Kirchschiff
Empore in der Kirche
Empore in der Kirche
Werk des Orgelbauers Christian Erdmann Kindten
Werk des Orgelbauers Christian Erdmann Kindten
 Holz-Kanzel von 1743 vom Stralsunder Meister M.Becker
Holz-Kanzel von 1743 vom Stralsunder Meister M.Becker
Blick aus dem Seitenschiff
Blick aus dem Seitenschiff
Alte Glocken der Gingster Kirche
Alte Glocken der Gingster Kirche
Historische Kirchetruhe
Historische Kirchetruhe
Altes Uhrwerk der Gingster Kirche
Altes Uhrwerk der Gingster Kirche
Altes Ziffernblatt der Gingster Kirche
Altes Ziffernblatt der Gingster Kirche

Was ist das Besondere an der Dorfkirche Gingst auf Rügen?

Die evangelische Pfarrkirche St. Jacobi von Gingst ist der zweitgrößte Kirchenbau Rügens und dem Heiligen Jacob – dem Schutzpatron der Pilger und einiger Handwerksgilden – geweiht. Feuer, Einsturz und Erneuerung kennzeichneten die dramatische Geschichte dieser Backsteinkirche. So erhielt die Gingster Kirche nach dem schweren Brand von 1726 eine Stuckdecke und das Kircheninnere wurde im Barockstil erneuert.

Auffällig und erwähnenswert ist die Orgel des Stralsunder Orgelbauers Christian Kindt, die aus dem Jahre 1790 stammt. Außerdem gehören zur Kircheneinrichtung ein Taufbecken mit hölzernem Deckel, eine reich verzierte Kanzel und der Hauptaltar, die alle aus dem 18 Jahrhundert stammen. Überhaupt stammt das Inventar der Kirche im Wesentlichen aus der Zeit nach dem Großbrand von 1726 und weist neben barocken Grundformen bereits Details des Klassizismus auf.

Besonders sehenswert ist die mittelalterliche Mordwange – ein stelenartiger, schlanker Gedenkstein, der am Kopf zwei ohrenförmige Ansätze besitzt und der Ermordung eines Pfarrers erinnert und im 18. Jahrhundert als Grabplatte diente.

Wer war Sankt Jacobi?

Sankt Jacobi, Sankt Jakob oder auch Sankt Jakobus der Ältere (spanisch und portugiesisch Sant·iago) gehörte zu den 12 Aposteln von Jesus Christus. Der Erzählung nach wurde er im Jahr 44 n.C. durch das Schwert hingerichtet, unter dem Regiment des Herodes Agrippa I. Vor allem auf der iberischen Halbinsel soll Jakobus – Patron der Händler und Seefahrer – gepredigt haben.

Jakobs Jünger hätten den enthaupteten Leichnam einem Schiff ohne Besatzung übergeben. Als es im Nord-Westen von Spanien landete, wurden seine Überreste im Landesinneren beigesetzt. Sein Grab geriet über die Jahrhunderte in Vergessenheit.

Angeblich wurde das Grab des Apostels im neunten Jahrhundert wiederentdeckt. Heute steht die berühmte Kathedrale in Santiago de Compostela auf dem vermeintlichen Grab, dessen Authentizität seit Jahrhunderten bestritten wird (bereits durch Luther).

Jakobus hätte den Spaniern außerdem im Kampf gegen die Mauren als heilige Erscheinung den Sieg bereitet und erhielt als Patron und Beschützer Spaniens den Beinamen Matamoros – Maurentöter.

Welche Geschichte hat die Pfarrkirche St. Jacobi von Gingst auf Rügen?

  • 1300: eine Kapelle wird an der Stelle der heutigen Kirche errichtet (höchtswahrscheinlich)
  • 1400: das dreischiffige Kirchenschiff entsteht, das Mittelschiff wird gegenüber den Seitenschiffen überhöht errichtet
  • 1450: Aufbau des 68 Meter hohen quadratischen Kirchturms, es entsteht eine Kapelle und das südliche Seitenschiff wird nach Osten erweitert
  • 1554: der erste evangelische Pfarrer der Kirche – Laurentius Krintze – wird auf dem Friedhof der Kirche erschlagen; ein Sühnestein wird zum Gedenken des Pfarrers errichtet (und später von der Familie von der Osten als Grabstein umgestaltet)
  • 1726: bei einem Großbrand nimmt die St. Jacobi Kirche dermaßen Schaden, dass die Mauerkronen im Bereich Chor und Schiff erneuert werden müssen. Der östliche Giebel wird durch Walme ersetzt und man baut eine Glockenläutemaschine in den Kirchturm
  • 1736: Taufbecken mit hölzernem Deckel
  • 1743: die hölzerne Kanzel entsteht durch den Stralsunder Meister M.Becker
  • 1776: Fertigung des Hauptaltars
  • 1790: der deutsche Orgelbauer Christian Erdmann Kindten (*1752 Schlemmin; †1803 Stralsund) erschafft das Werk dieser Kirchen-Orgel
  • 1816: Erneuerung der nördlichen Sakristei (Nebenraum zur Lagerung der Gottesdienst-Utensilien)

Wann ist die Kirche St. Jacobi in Gingst geöffnet?

Zwischen Ostern und Oktober öffnet die Kirche Montags bis Samstags zwischen 10 und 17 Uhr und Sonntags zwischen 13 und 17 Uhr. Ansonsten nach Vereinbarung. Um nähere Informationen einzuholen und Kirchenführungen anzumelden, können Sie das Pfarramt direkt kontaktieren.

Wie kann man die Gingster Sankt-Jacobi-Kirche kontaktieren?

Pfarramt Gingst
Ev. Kirchengemeinden Gingst, Waase und Samtens
Kirchplatz 1
18569 Gingst
Telefon: 038305 328

Wo auf Rügen befindet sich die Kirche von Altenkirchen?