Das Waldgebiet Granitz im Süd-Osten der Insel zählt zu den beliebtesten Wanderregionen Rügens. Interessant sind die Sichtschneisen im Uferwald
Das Waldgebiet Granitz auf der Insel Rügen
Das 982 Hektar große und unter Naturschutz stehende Waldgebiet Granitz liegt im Südosten Rügens, zwischen den Ostseebädern Binz, Sellin und dem Ort Lancken Granitz und ist nach dem 2500 Hektar großen Waldgebiet Stubnitz das zweitgrößte Waldgebiet Rügens. Es zählt seit 1991 zum Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Der Uferwald Granitz grenzt zur Nordostseite an die Steilküste der Ostsee.
Im Süden beginnt die Ebene von Mönchgut (Baabe) und im Nordwesten die flache Nehrung Schmale Heide
(Prora)
mit ihren Feuersteinfeldern.
Die durch eine Stauendmoräne entstandene, hügelige Landschaft der Granitz beherbergt Buchen, Traubeneichen
und einige ortsuntypische Nadelhölzer.
Die Granitz wurde über Jahrhunderte als Jagdrevier für den Fürsten zu Putbus genutzt.
Auf dem höchsten Punkt steht das Jagdschloss Granitz
Der höchste Punkt der Granitz ist zugleich die höchste Erhebung Ostrügens – der 107 Meter über
Normalnull gelegene Tempelberg.
Im 19. Jahrhundert ließ Wilhelm Malte I., Fürst zu Putbus (* 1.8.1783 in Putbus, † 26.9.1854)
das Jagdschloss Granitz auf dem Tempelberg errichten.
Das Jagdschloss erreicht man am schnellsten von den Ostseebädern Sellin
und Binz mit Rügens historischer Schmalspurbahn Rasender Roland
oder mit dem Jagdschloss-Express des Ostseebades Binz – ein einem Dampfzug nachempfundenes Gefährt auf Rädern und mit Anhängern.
Informationszentrum im Granitzhaus
Gegenüber dem Jagdschloss Granitz steht das Granitzhaus. Dieses ehemalige Forst- und Gästehaus der Fürsten zu Putbus aus dem Jahre 1901 beherbergt seit 2004 ein Informationszentrum über das UNESCO Biosphärenreservat Südost-Rügen. Seine 120-m²-Ausstellungsfläche wird genutzt, um die kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten des real 228 km² großen Biophärenreservats vorzustellen. Zusätzlich gibt es eine Animation der nach-eiszeitlichen Entwicklung der Region in einem 3D-Modell. Sie stellt zugleich die Siedlungsgeschichte Südost-Rügens sowie die Entwicklung der Ostsee anschaulich dar.
Der Hochuferweg mit tollen Ausblicken auf die Ostsee
Ein schmaler Hochuferweg im Naturschutzgebiet Granitz verbindet die Ostseebäder Binz und Sellin. In dieser hügeligen Landschaft mit reichem Bestand an Buchen und Traubeneichen finden Sie mehrere Stellen, die wundervolle Ausblicke auf das Ostseebad Binz, die Bucht Tromper Wiek, Mukran, Sassnitz bis hin zur Kreideküste erlauben.
Die Teufelsschlucht in der Granitz
Die Teufelsschlucht liegt ca. 1 Kilometer nordöstlich des Ostseebades Binz und ist ein ca. 130 Meter langer Hohlweg in der Granitz. Diese Schlucht ist eine der wenigen Zugänge vom Hochuferwanderweg zwischen Binz und Sellin zum nahen Ostseestrand.
Grabstätte eines unbekannten finnischen Kriegers von 1806
Die Grabstätte eines unbekannten finnischen Kriegers von 1806 befindet sich südlich von einem Waldweg bei der Kreuzeiche nach Binz.
Dieser Krieger stand vermutlich im Dienst der Schweden, erkrankte und verstarb im Hof Dolge.
Er wurde schließlich in Leinenlaken gehüllt und mit einem Bündel Stroh als Unterlage bestattet.
Heute erinnert an der Grabstelle ein verziertes Metallschild mit der Inschrift Hier ruht ein Finnischer Krieger
an ihn.
Die nahe Kreuzeiche trägt ihren Namen nicht wegen merkwürdiger Baumeigenschaften, sondern weil an dieser Stelle mehrere Wege den Wald kreuzen.
Der Schwarze See im Waldgebiet Granitz
Bei einer Wanderung über den Hochuferweg durch die Granitz von Binz nach Sellin empfehlen wir eine Rast am 23 Hektar großen und 15 Meter tiefen
Schwarzen See
. Der Schwarze See liegt fast mittig zwischen den beiden Ostseebädern und auf einer Höhe von 54,2 Meter über
Normalhöhennull.
Der nährstoffarme See ist hydrologisch ein sogenannter Kesselsee-Typ, also ein kleinerer, kalkarmer See in bindigem Boden, der von Hang- und
Regenwasser gespeist wird. Er liegt hier in der Kernzone (Totalreservat) des Biosphärenreservates, kann aber dennoch über einen kleinen Holzsteg
betreten werden, von wo man metergroße Hechte am Uferrand schwimmen sehen kann. Angeln ist hier aber streng verboten.