Das UNESCO-Biosphärenreservat „Südost-Rügen" erstreckt sich über eine Fläche von 235 km² und bietet interessante Küsten- und Landschaftsformen












Was ist ein Biosphärenreservat?
Ein UNESCO-Biosphärenreservat ist eine Region, in der Ansätze zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung erforscht und demonstriert werden. Nachhaltig ist eine regionale Entwicklung, die der jetztigen Generation dient ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu beschränken.
Bewahrt wird weniger die Natur vor dem Menschen sondern das Potenzial für den Menschen durch neue ökologische, ökonomische und soziale Ansätze in Zusammenarbeit mit lokalen Einwohnern und Gewerben. Die Einwohner im Biosphärenreservat Südost-Rügen sind im Tourismus, in der Landwirtschaft oder der Fischerei tätig.
Der Begriff Biosphäre leitet sich vom griechischen bios und sphaira für Leben und Kugel her. Er bezeichnet die Gesamtheit aller Räume unseres Planeten, in denen Leben vorkommt; der Erdmantel gehört zum Beispiel nicht dazu. Das lateinische reservare bedeutet 'bewahren'. Die UNESCO ist die 1945 gegründete Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation.
Weltweit zählt man 714 Biosphärenreservate aus 129 Staaten (Stand 2020)
und Südost-Rügen
ist eines davon.
Alle Reservate kooperieren miteinander als globales Netzwerk der UNESCO,
tauschen Expertenwissen und Resourcen aus, organisieren Konferenzen usw.
Südost-Rügen kooperiert u.a. mit Biosphärenreservaten
aus Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen.
Was gehört zum Biosphärenreservat Südost-Rügen
?

Das Biosphärenreservat Südost-Rügen erstreckt sich über die Fläche von 235 km², das heißt über die Halbinsel Mönchgut, das Waldgebiet Granitz und den Rügenschen Bodden, über die Ostseebäder Sellin, Baabe und Göhren sowie über den nordöstlichen Bereich um die Stadt Putbus und über die Insel Vilm.
Auf der Küstenlänge von 101,5 Kilometern
verteilen sich 57,8 Kilometer Flachküste und 43,7 Kilometer Steilküste
mit interessanten Formen.
Mit 107 Metern ist der Tempelberg im Naturschutzgebiet Granitz
die höchste Erhebung des Biosphärenreservats Südost-Rügen
.
Südost-Rügen
wurde 1990 im Rahmen des früheren Nationalparkprogramms der DDR zum Biosphärenreservat erklärt.
Zum Reservat gehören mehrere Kernzonen (Totalreservate), vor allem:
- Schwarzer See im Uferwald Granitz
- Insel Vilm
- Teile der Halbinsel Mönchgut
- Zicker
Wann entstand die Landschaft im Biosphärenreservat Südost-Rügen?

Vor 10.000–12.000 Jahren formten Gletschervorstöße der Weichselkaltzeit die heutige Landschaft des Reservats. Schließlich hinterließen auch Wind und Wellen im Lauf der Jahrhunderte ihre Spuren. So bietet das Reservat heute interessante Küsten- und Landschaftsformen: Geschiebemergelkliffs, Blockstrände und Kliffranddünen, Haken, Nehrungen und Sandstrände, Dünen und Niedermoore.
Welche Pflanzen und Tiere leben im Biosphärenreservat Südost-Rügen?

Auf der Halbinsel Mönchgut scheint laut amtlicher Messungen circa 1900 Stunden im Jahr die Sonne. Es gibt keine andere Region in Deutschland, die so sonnenreich ist. Diesem Umstand zu verdanken, bietet das Biosphärenreservat beste Voraussetzungen für bekannte und seltene Pflanzen:
- Wiesen-Schlüsselblumen auf Weide-Magerrasen
- Pechnelken auf Weide-Magerrasen
- Schwalbenschwänze auf Weide-Magerrasen
- Berg-Haarstrang auf Steppen-Trockenrasen
- Pfirsich-blättrige Glockenblumen auf Steppen-Trockenrasen
- Heide-Lerchen auf Steppen-Trockenrasen
Das Biosphärenreservat ist Rast- und Brutrevier vieler Zugvögel, hauptsächlich von Gänsearten wie Grau-, Saat- und Blässgans. Außerdem liegt in den küstennahen Bereichen des Greifswalder Boddens ein Laichgebiet des Ostseeherings. Im Reservat bewegen sich:
- Schalenwild
- Schlangen wie Glattnattern, Kreuzottern, Ringelnattern
- Amphibien wie Erdkröten, Molche, Waldeidechsen
- kleine Nagetiere
- einheimische aber seltene Greifvögel, Wat- und Singvögel