Das Straßenbauamt Stralsund errichtet derzeit einen neuen Radweg entlang der Landesstraße 293 auf der Insel Rügen, zwischen Karow und Lubkow. Die Arbeiten werden am Montag, den 9. September beginnen und sollen bis Ende Mai 2025 abgeschlossen sein. Auf einer Strecke von etwa 3,5 Kilometern entsteht ein straßenbegleitender Radweg in Asphaltbauweise mit einer Breite von 2,50 Metern. Ziel ist es, eine sichere und regelgerechte Infrastruktur für den Radverkehr zu schaffen. Zudem werden Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut und Wurzelschutzmaßnahmen ergriffen, um Fahrbahnschäden durch das Wachstum der Straßenbäume zu vermeiden. Während der Bauphase soll der Straßenverkehr ungestört bleiben.
Allerdings wirft das Projekt Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Planung und der tatsächlichen Bedürfnisse von Radfahrern auf Rügen. Denn der geplante Radweg endet abrupt in Lubkow. Von dort bis Prora, einem beliebten Ziel an der Küste Rügens, wird es höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren keinen weiteren Radweg geben. Das bedeutet, dass Radfahrer auf diesem Abschnitt die Landesstraße weiter nutzen müssen – ein potenziell gefährliches Unterfangen, insbesondere in der touristischen Hochsaison, wenn der Verkehr auf der Insel stark zunimmt.
Angesichts dieser Planungslücke stellt sich die Frage, warum das Projekt nicht von Anfang an bis Prora fortgeführt wird. Der Abschnitt zwischen Lubkow und Prora bleibt somit eine große Herausforderung für Radfahrer, die entweder die vielbefahrene Straße nutzen müssen oder auf alternative Routen ausweichen müssen, die oft deutlich länger und weniger komfortabel sind.
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern investiert rund 2 Millionen Euro in das Bauprojekt. Doch ohne eine durchgängige Radwegverbindung stellt sich die Frage, ob dieses Geld nicht besser in eine umfassendere Lösung hätte investiert werden können. Die Sicherheit der Radfahrer scheint hier nur bedingt berücksichtigt zu sein, wenn ein Radweg zwar sorgfältig geplant und gebaut wird, aber an einem Punkt endet, an dem er besonders gebraucht würde.
Diese Entscheidung wirft ein kritisches Licht auf die Radwegeplanung auf der Insel Rügen und zeigt, dass es an einer ganzheitlichen Strategie fehlt. Die Verantwortlichen sollten überdenken, wie sie die Lücke zwischen Lubkow und Prora schließen können, um eine durchgehende, sichere und attraktive Radinfrastruktur zu schaffen, die dem wachsenden Radverkehr auf der Insel gerecht wird.