Rügen, mit seinen malerischen Landschaften, beeindruckenden Kreidefelsen und traumhaften Stränden, ist für viele ein Ort voller Überraschungen. Besonders fasziniert sind Urlauber und Gäste die mich beim „Bernstein keschern“ beobachtet haben! Heute möchte ich mit euch teilen, wie ich das „Gold des Meeres“ suche und was ihr beachten müsst, wenn ihr selbst auf die Jagd gehen möchtet. Allerdings biete ich keine Kurse oder geführten Touren an – das Entdecken soll euer eigenes kleines Abenteuer bleiben.
Was ist Bernstein?
Bernstein, auch als „Tränen der Götter“ oder „Gold des Meeres“ bekannt, ist ein fossiles Harz, das vor Millionen von Jahren aus urzeitlichen Wäldern stammt. Durch Erosion gelangt er in die Ostsee, wo er durch Wind und Wellen an die Strände gespült wird. Besonders spannend finde ich die sogenannten Inklusen: Einschlüsse von urzeitlichen Pflanzen, Insekten oder anderen organischen Materialien, die einen faszinierenden Blick in die Vergangenheit ermöglichen.
Wusstet ihr, dass etwa 80 % aller Bernsteine das Ufer gar nicht erreichen? Besonders die größeren Stücke bleiben oft im Meer, da sie schwerer sind und von den Strömungen tiefer unten gehalten werden. Das macht die Faszination und Herausforderung bei der Suche nach diesem Naturwunder nur noch größer!
Hohe Wellen – Ein gutes Zeichen für Bernstein
Hohe Wellen sind oft ein Hinweis darauf, dass sich Bernstein im Wasser befinden könnte. Die Kraft der Wellen löst Bernsteinstücke aus dem Meeresboden und treibt sie an die Oberfläche. Wer in der Brandungszone sucht, hat gute Chancen, fündig zu werden – aber bitte achtet dabei immer auf eure Sicherheit!
Der perfekte Zeitpunkt zum Keschern
Meine besten Funde habe ich nach stürmischem Wetter gemacht – wie diese Tage, vor allem im Herbst und Winter. Die starken Wellen lösen Bernsteinstücke aus dem Meeresboden, die dann in der Brandungszone landen. Früh am Morgen habt ihr die besten Chancen, bevor andere Sucher unterwegs sind.
Die richtige Ausrüstung
Ich benutze für das Bernsteinkeschern unterschiedliche Kescher mit feinem Netz, wetterfeste Kleidung (Neoprenanzug) und wasserdichte Langschaftstiefel. Eine UV-Lampe ist besonders praktisch, wenn ihr in der Dämmerung unterwegs seid. Manche nutzen auch spezielle Siebe oder Sammelboxen – hier könnt ihr kreativ werden, um eure Funde sicher zu verstauen.
Achtet dabei darauf, dass ihr den Bernstein in speziellen Behältern sammelt, da er leicht mit Phosphor verwechselt werden kann. Phosphorreste aus dem Meer können gefährlich sein, da sie sich selbst entzünden können.
So funktioniert das Keschern
Ich starte immer damit, die obere Schicht der Brandung mit meinem Kescher abzusuchen. Dort treiben oft kleine Pflanzenreste, Rollholz, Algen und manchmal auch Bernsteinstücke. Mit etwas Übung erkennt ihr schnell den Unterschied zwischen Bernstein und ähnlich aussehenden Steinen oder Plastikpartikeln.
Mein Tipp: Bernstein ist viel leichter und schwebt im Wasser!
Die besten Orte auf Rügen für die Bernsteinjagd
Es gibt viele Strände auf Rügen, an denen ich bereits Erfolg hatte. Meine Favoriten sind:
Prora: Ein langer Sandstrand, der besonders nach Stürmen gute Funde ermöglicht.
➔ Passende Ferienunterkünfte im Bereich Prora/Binz
Kap Arkona: Die raue Nordspitze der Insel ist bekannt für reiche Bernsteinvorkommen.
➔ Passende Ferienunterkünfte im Bereich Kap Arkona
Thiessow: Die Gegend im Süden von Rügen ist ein echter Geheimtipp.
➔Passende Ferienunterkünfte im Bereich Ostseebad Thiessow
Dranske: Die Gegend im Norden von Rügen ist bei Westwind empfehlenswert.
➔ Passende Ferienunterkünfte im Bereich Dranske
Glowe: Das Ostseebad Glowe ist bei Nordwest- bzw. Nordwind empfehlenswert.
➔ Passende Ferienunterkünfte im Bereich Glowe
Seebad Juliusruh: Das Seebad Juliusruh ist bei Ostwind empfehlenswert.
➔ Passende Ferienunterkünfte im Bereich Juliusruh
Tipps und Tricks für Anfänger
1. Geduld mitbringen: Nicht jedes Keschern führt sofort zum Erfolg, aber für mich gehört die Suche einfach dazu.
2. Schätze vergleichen: Bernstein fühlt sich leichter an als Steine und hat oft winzige Einschlüsse.
3. Auf die Sicherheit achten: Besonders bei stürmischem Wetter ist Vorsicht geboten. Achtet auf rutschige Steine und hohe Wellen!
4. Sammelbehälter verwenden: Nutzt spezielle Behälter, um Bernstein sicher aufzubewahren und Verwechslungen mit Phosphor zu vermeiden.
Bitte denkt daran: Ich biete keine Kurse oder geführten Touren an – aber ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei eurer Suche. Also: Kescher einpacken, warme Kleidung anziehen und los geht’s!
Hallo, wie erkenne ich, ob es sich um weißen Phosphor handelt?
Hallo Axel, vielen Dank für den interessanten Bericht! Über die Feiertage werden wir auch wieder im Mönchsgut sein und freue mich schon wieder wie ein kleines Kind auf die Schatzsuche. Hoffentlich hast du noch was übrig gelassen……
Viele Grüße
Frank J.
Wie erkenne ich weißen Phosphor bei der Bernsteinsuche?
Verdächtige (oder alle) Fundstücke sollten unbedingt in einem stabilen, wassergefüllten Gefäß transportiert werden. Weißer Phosphor hat eine Dichte von etwa 1,8 g/cm³ und sinkt in Salzwasser, während Bernstein schwimmt. Allerdings könnten Hohlräume im Phosphor dazu führen, dass er trotzdem an der Oberfläche bleibt – daher ist Vorsicht geboten.
Wenn Phosphor brennt, niemals versuchen, das Feuer mit Wasser zu löschen! Phosphor kann nur mit Sand erstickt werden, brennt jedoch bei Sauerstoffkontakt sofort weiter. Am besten auf einer feuerfesten Unterlage im Freien kontrolliert abbrennen lassen.