Das Gelände um das Schloß Dwasieden/Sassnitz und ein Teil seiner Geschichte

Heidi aus Bergen:

Vor 2 Jahren war ich mit einer Freundin auf Fototour. Unser Ziel sollte, wie häufiger schon, der Sassnitzer Hafen sein. Da an diesem Tag die Windrichtung und auch die Windstärke stimmten, wollten wir einige Schnappschüsse vom Leuchtturm machen, wenn die hohen Wellen von ihm abprallen.

Leider war unser Ausgangspunkt nicht so optimal. Daher beschlossen wir, den Leuchtturm vielleicht mal aus einer anderen Perspektive zu fotografieren. So gingen wir dann vom Stadthafen hoch nach Dwasieden und tauchten plötzlich in eine ganz andere Welt ein, wobei wir unser eigentliches Vorhaben vergaßen.

Ehemaliger NVA-Bunker Dwasiden

Ehemaliger NVA Bunker in Sassnitz

Was wir sahen, hat uns einfach nur fasziniert, wirkte aber auch irgendwie unheimlich, obwohl es mitten am Tag war: Wir sahen alte Bunkeranlagen, die immer noch dieselig rochen, sowie zahlreich verfallene Gebäude. Und wir entdeckten Überreste des ehemaligen Dwasiedeners Schlosses, zusammen mit dem dazugehörigen Marstall, der von allen am besten erhalten war.

Ruine des ehemaligen Marstalls in Sassnitz/Dwasieden

Ruine des ehemaligen Marstalls in Sassnitz/Dwasieden

Unsere Neugier erwachte und wir erkundeten die Gegend gespannt weiter. Dabei trafen wir auch auf einen Urlauber, der mehr über diese Ruinen erzählen konnte. Gemeinsam sind wir schließlich weitergewandert und entdeckten neben etlichen Bombenkratern noch weitere verfallene Gebäude.

Auf dem 1993 neu gestalteten Gräberfeld Sassnitz-Dwasieden ruhen 300 deutsche Soldaten sowie zehn Opfer anderer Nationen

Auf dem 1993 neu gestalteten Gräberfeld Sassnitz-Dwasieden ruhen 300 deutsche Soldaten sowie zehn Opfer anderer Nationen

Was uns dann besonders berührte, war der Friedhof mit gefallenen Soldaten und Opfern aus dem 2. Weltkrieg. Viele davon waren noch sehr jung. Das wir hier einen Soldatenfriedhof vorfinden würden, damit hatten wir echt nicht gerechnet, zumal wir hier geboren sind… Wieder Zuhause musste ich das erstmal googeln und erfuhr unter Anderem, dass man dort auch Führungen zu diesem Thema organisiert. Wer sich also auch für diese Seite Rügens interessiert, der sollte sich das mal selbst anschauen.

9 Gedanken zu „Das Gelände um das Schloß Dwasieden/Sassnitz und ein Teil seiner Geschichte

  1. userchristine lechner

    Heidi Du bist Spitze!
    Sehr guter Beitrag! Da sieht man wieder, was man in seiner Heimat alles nicht weiß und kennt.
    Christine

  2. userHeidi

    Hallo liebe Christine,
    Danke 🙂 . Falls ihr doch nochmal wieder kommt, gucken wir uns das mal gemeinsam an.
    Heidi

  3. userJulia

    Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet für uns präsentieren. Weiter so!

  4. userFabian

    Bin öfter mit meinem Vater dort.
    Wirklich faszinierende Location!
    Ich frage mich wer der Besitzer dieses Geländes ist, da ja in erwähgung kam das auf diesem Gelände ein Kurkomplex entstehen solle.

  5. userKarsten Müller

    Wir finden es sehr traurig was hier stattgefunden hat. Ein großer Mann mit einer zu damaliger Zeit Unternehmerischen superleistung baut sich in der Nähe von Sassnitz ein Schloß. Treibt den Bau vom Hafen voran. Bringt Elektrizität in diese Stadt und nach seinem Tod wird seine Familie von einem Korrupten Bürgermeister gelinkt und am Ende sieht es hier so aus. Nirgends findet man eine Danksagung an diesen großen Mann. Weder ein Straßenname noch sonst irgendetwas. Der Denkmalschutz interessiert sich anscheinend auch einen scheiß so das weiterhin Plünderungen an der Tagesordnung sind.
    Traurig, traurig, traurig

  6. userAxel Artikelautor

    So etwas stimmt ein wirklich traurig… Aber bitte daran denken, wenn man Behauptungen aufstellt, dann sollte man auch damit rechnen, dass derjenige dagegen vorgehen kann!

  7. userSiegfried Schüler

    Ich kenne den ehemaligen Marstall noch als Nachrichtenzentrale, Vermittlung, Funkwerkstatt, Sani-Lager sowie des Personals zur Bedienung und Instandhaltung der Nachrichentechnik. Das Personal in der Vermittlung waren Zivilisten. Die Leiterin war ein Berufssoldat (Stabsobermeister) sowie den Gesamtleiter(wurden als Oberst entlassen), sowie vier Soldaten auf auf Zeit. Wir haben oben rechts geschlaffn. Die Dusche hatten wir selbst installiert, das Material kam von den Baupionieren. Der Standort war ruhig und ich hatte mein Motorrad mit, das ich in dem keinen Schuppen in Richtung Schlossruine abgestellt hatte. Leider war ich schon lange nicht mehr in Sassnitz.

  8. userJörn Polomski

    Nachdem die Eigentümerin des Geländes, die German Property Group, Insolvenz angemeldet hat, könnte es sein, dass es hier ein Erwachen aus dem Dornröschenschlaf gibt.

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