Ein unüblicher Angeltag auf der Ostsee vor Rügen

Der Wettergott war am Sonntag gnädig. Also entschieden wir, den Tag mit Angeln auf der Ostsee zu verbringen. Von einem der Sassnitzer Angelkutter erfuhren wir, dass die Dorsche derzeit eher im Tiefwasser schwimmen und die Angelkutter dafür bis zum 50km entfernten „Adlergrund“ fuhren. Das war keine gute Aussicht.

Trotzdem steuerten wir zunächst unsere bekannten Wrackpositionen vor Sassnitz an, die eigentlich immer gute Fänge garantierten. Das Wrackangeln verspricht allgemein höhere Ausbeuten, endet aber oft in einer „Materialschlacht“. Viele Dorschpilker und Meerespaternoster schmücken mittlerweile die Wracks.

Die Fähre nach Bornholm
Die Fähre nach Bornholm

Die erste Wrackposition erreicht, zogen mein Bekannter und ich zunächst 3 Dorsche hoch. Dabei erschien am Horizont die Fähre von Sassnitz nach Bornholm. Sie verschwand in Richtung des Adlergrunds, an dem die Dorsche zahlreich beißen sollten. „Ob die Dorsche wirklich so weit draußen schwimmen?“, fragten wir uns. Ich winkte ab: „Es kommt eh anders als man denkt“ und sollte wohl recht behalten…

Bereits an der nächsten Wrackposition begann die Materialschlacht: Ich verlor 3 neue Dorschpilker. Weitere Dorsche lockten wir aus dem dritten Wrack. Hier erfolgte sogar ein besonderer Biss: Ein Knurrhahn verliebte sich in meinen Dorschpilker:

Der Knurrhahn
Der Knurrhahn

Kleine Knurrhähne sind als Speisefisch leider unbrauchbar, sie besitzen einfach zu viele Gräten. Bei Kontakt mit dem Stachel der Rückenflosse sondert der Knurrhahn auch ein Gift ab, das zu Schmerzen und Lähmungserscheinungen führt. Diese Schmerzen kann man übrigens durch das Abdrücken der Einstichstelle mit einem heißen Gegenstand kurzfristig lindern. Dann sollte man aber den nächsten Arzt aufsuchen. Ich setzte den Knurrhahn jedenfalls wieder in die Ostsee.

Heringsangeln Rügen
Heringsangeln Rügen

Kurz darauf meldete sich unser Bootsführer Wolfgang. Er beobachtete seit Minuten einen großen Fischschwarm auf dem Echolot. Ich war gerade dabei, den Dorschpilker mit Meerespaternoster herabzulassen, worauf die nächsten Bisse folgten: Ein Schwarm junger Heringe zog direkt unter unserem Boot hindurch, 5 blieben schließlich am Paternoster. Davon bestimmte ich einen für unseren Kater „Pimmi“ (richtig heißt er Timmi), der ihn später aber verschmähen sollte. Er ist eben ein Dosenkater ;-).

An unserer vierten Wrackposition lief es lange Zeit gar nicht. Eine Minute wechselte langsam in die nächste, Versuch um Versuch. Irgendwann aber spürte ich einen Biss! Ich zog den Fisch an Bord und staunte nicht schlecht: Ein Dorsch war es nicht. Aber was war es? Augenscheinlich war dieser ca. 40cm große Fisch noch ein Jungtier, weshalb ich ihn ratlos wieder in die Ostsee setzte, freilich mit der Bitte, doch mal seinen Großvater vorbeizuschicken :). Später konnte ich den Fisch allerdings bestimmen: Es war ein junger Wittling:

Mein erster Wittling
Mein erster Wittling

Die letzten Dorsche angelten wir noch einmal an der zweiten Position, um den Angeltag mit folgender Ausbeute abzuschließen: 1 Wittling, 5 Heringe, 1 Knurrhahn und 9 Dorsche – ein gutes Ergebnis bei ja eigentlich schlechter Aussicht. 🙂

3 Gedanken zu „Ein unüblicher Angeltag auf der Ostsee vor Rügen

  1. userJörn

    Hab grad mal einen Blick auf die Seite geworfen. Zu deinem „Knurrhahn“ muß ich feststellen, das ist ein Seeskorpion, die kommen relativ häufig vor. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Seeskorpion
    Der Wittling ist von der Größe gut, wird so um die acht bis neun Jahre alt sein. Die werden in der Ostsee selten viel größer…

    Petri Heil!
    Jörn

  2. userWindjammer1

    Vor langer Zeit war ich auch mal auf Fischfang in der Nord – und Ostsee.
    Deshalb kann ich dem Jörn nur zustimmen.
    Ein Knurrhahn sieht doch etwas anders aus.
    Auf jeden Fall ist er meiner Meinung nach , äußerst schmackhaft !!

    Mfg.

  3. userAxel Artikelautor

    Tja… dass sieht wohl so aus als wenn es wirklich ein „Seeskorpion“ ist 🙂 Danke für den Hinweis.

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