Dorschangeln – Dorschfang vor der Küste der Insel Rügen

So es die Zeit zulässt, kann auch ich mal wieder meinem Hobby, dem Dorschangeln, nachgehen.

Obwohl viele Angler und auch Fischer nur bei relativ gutem Wetter und in den frühsten Morgenstunden die weit entfernten traditionsreichen Dorschfanggründe der Sassnitzer Küstenfischer auf der Ostsee aufsuchen (wie zum Beispiel der „Adlergrund“ zwischen der Insel Rügen und Bornholm), stellten mein Freund Wolfgang und ich mal wieder diese Weisheiten auf den Kopf. Wir starteten am 30. April 2006 (trüber Vormittag) gegen 10:30 Uhr unseren Kurztrip auf die Ostsee, um den Dorschen nachzustellen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wolfgang ist Taucher und hat bei diversen Tauchgängen die Reviere der Dorsche im Vorfeld erkundet. Er berichtete mir von einer Stelle (ca. 3 km von der Küste bei Sassnitz entfernt), an der er einen dieser Versteckplätze der Dorsche sichtete. So hatten wir an diesem Sonntag auch nur ein Ziel, welches wir mit Hilfe von GPS und Echolot ansteuerten. Nach ca. 20 Minuten Fahrt erreichten wir diese Position. Weit und Breit war kein Angelkutter zu sehen.
Da Wolfgang sich mehr dem Tauchen hingezogen fühlt, war ich der einzigste Angler an Bord und konnte nun meinem Hobby frönen. Zum Einsatz kam eine Bootsrute mit einem 180g schweren Pilger. Der erste Wurf war ein so genannter „Hänger“, aber schon beim zweiten Versuch biss der erste Dorsch von einer Länge von 45 cm an. Und was uns dann erwartete, kann man kaum beschreiben.
Innerhalb von 2 Stunden auf der Ostsee fing ich 13 Dorsche, wobei der 1. Dorsch der kleinste war. So macht das Dorschangeln Spaß!


Meine beiden persönlichen Rekorddorsche waren 87 cm / 8,55 kg und 85 cm / 6,9 kg lang und schwer.

Da das Wetter sich gegen 13:00 Uhr verschlechterte (Regen und Wind kamen auf), brachen wir unsere Dorschangeltour ab und fuhren wieder in unseren Heimathafen Sassnitz.

Erst einmal möchte ich mich bei Wolfgang, dem Mann am Kescher bedanken. Ohne seine Hilfe und Wissen wäre es nicht eine der schönsten Angelfahrten auf der Ostsee geworden.

Und falls Sie Taucher sind, kann ich Ihnen Wolfgang mit bestem Gewissen empfehlen. Es gibt wohl kaum einen Tauch-Guide, der die Ostsee mit den vielen Wracks im Großbereich Sassnitz so gut kennt. Schauen Sie doch einfach mal auf seine Internetseite zu Thema „Tauchen Rügen“. Dort gibt es auch eine Unterwassergalerie.

9 Gedanken zu „Dorschangeln – Dorschfang vor der Küste der Insel Rügen

  1. userBernd Wagner

    mir kommt bei der sorge um den dorschbestand immer wieder die frage,
    ob es bei so einer strecke nicht auch 4 stück getan hätten. die größten
    sind schließlich laichdorsche, die man zurücksetzen kann. man muß sich
    mE als angler auch mal bescheiden können ohne eitelkeit. gestatten sie
    mir diese haltung bei diesem bildern.

  2. useradmin Artikelautor

    Sehr geehrter Herr Wagner,

    ich kann Ihre Sorge nachvollziehen. Man fängt aber nicht jeden Tag so gut und wenn die Fische vernünftig verwertet werden… dann dürfte gegen so ein „Einmal-Erlebnis“ nichts sprechen. Denn ich hatte solch ein Fangerlebnis noch nicht gehabt.

    Natürlich hätte man auch viel mehr fangen können, aber als Angler hatte ich genügend Dorsch gefangen und das Wetter schlug auch um. Und der Grund unsere Angeltour abzubrechen war bestimmt nicht das Wetter.

    Es stimmt, die größeren Exemplare waren Laichdorsche… aber die durschnittliche Grösse (Schonmass in Deutschland ist 35cm) lag bei 15-25 cm über diesem Mindestmaß, also alles Fische die bereits 1 bis 2 mal ablaichen konnten. Und so sehe ich auch keine Gefahr, dass durch diesen Angelausflug der Dorschbestand, der sich in unserem Bereich wirklich stark erholt hat, beeinträchtigt wurde.

    Ich finde es aber trotzdem gut, dass Sie sich mit dieser Problematik auseinander setzen.

  3. userMario

    Ich gratuliere als erstes zu diesem sehr gutem Fang. Sicher hat Herr Wagner recht mit den großen Fischen. Doch sollte er dabei mit seiner Meinung bei den kommerziellen Fischern vorsprechen. Hier stellt sich doch nicht die Frage nach der Größe sondern nach der Masse. Ich selber fahre zwei mal im Jahr hoch nach Sassnitz um dem Dorsch nachzustellen. Und welcher Angler geht schon gerne leer aus.
    Sind sie Herr Wagner auch leidenschaftlicher Angler ? Kennen sie dieses Gefühl wenn ein wirklich guter Fisch am Hacken zappelt ? Diese Spannung ob sie es schaffen ihn anzulanden und ins Boot zu bekommen ?
    Ich glaube nicht wenn ich mir Ihre Meinung durchlese.
    Von mir ein Petri Heil und gratulation nochmal zu dem guten Fang, nochzumal es dieses Jahr im allgemeinem nicht viel zu fangen gab. Ich hoffe da für mich auf den 19. Oktober

  4. userJoachim

    Hallo,

    ich fahre nun schon seit 10 Jahren im August bzw. September zum Dorschangeln nach Laboe. Aber in diesem Jahr wurde ich bitter enttäuscht. Wenn über 20 Angler an Bord des Kutters sind und nur 5 Dorsche am ganzen Tag gefangen werden, daß ist nicht sehr ermutigend. Die meisten Fänge wurden mit Wattwürmern auf Plattfische erzielt. Es war anscheinend kein Dorsch im Fanggebiet vor der Kieler Förde anwesend. Gibt es weitere Erfahrungen zum Angeln auf Dorsch in diesem Jahr in der Ostsee? Ich persönlich bin der Meinung, der Dorsch ist überfischt und die Bestände sind in den letzten Jahren ständig geringer geworden. Für weitere Informationen wäre ich sehr dankbar.

  5. userAxel Artikelautor

    Hallo Joachim,

    ich gehe mal davon aus, dass es nicht unbedingt nur an der Überfischung der Dorsche liegt. Die industrielle Überfischung, Umweltbelastungen und die fast täglich stattfinden Angelkutterfahrten entlang der ganzen Ostsee sind wohl nur ein paar Gründe für den heutigen Dorschbestand in der Ostsee. Hinzu kommen die klimatischen Veränderungen, so dass bestimmte Fischarten weiter in den Norden abwandern, aber auch andere Fischarten und Lebewesen in der Ostsee auftauchen.

    Als derzeit größtes Problem sehe ich die eigentlich an der nordamerikanischen Ostküste beheimatete „Rippenqualle“. Diese Qualle gelangte vermutlich durch das Ballastwasser von Schiffen in die heimischen Gewässer von Nord- bzw. Ostsee.

    2007 haben Forscher des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-Geomar) im Bereich der Ostseeinsel Bornholm bei gefangenen Rippenquallen festgestellt, dass diese Quallen Dorscheier in Ihrem Magendarmtrakt enthielten.

    Mehr Infos: Auftreten der Rippenqualle in der Ostsee

    Und wie nun mittlerweile bekannt ist, haben die Rippenquallen (Mnemiopsis leidyi) die lauen Winter in der Ostsee leider gut überstanden 🙁

    Aber vielleicht hatten Sie ja nur einen schlechte Angelwoche gehabt?

  6. Pingback: Seltener Beifang beim Dorschangeln vor Rügen « Rügen Informationen und Plauderecke

  7. userJoachim

    Hallo Axel,

    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Auch dieses Jahr war ich wieder Ende September zum Hochseeangeln in Laboe. Leider mit noch geringerem Erfolg als im vergangenen Jahr. 15 Angler auf dem Kutter fingen nur 3 Dorsche und die Zahl der Plattfische war auch geringer als im Vorjahr. Ich habe dann versucht bei Fischern im Hafen von Laboe und 2 weiteren Orten Dorsch zu kaufen. Leider haben auch die Fischer keine Dorsche mehr gefangen, nur noch Plattfische. Das gibt mir langsam zu denken. Angeblich sollen die Fänge in der Ostsee weiter östlich z. B. Rügen besser sein, aber dafür kann ich nicht garantieren. Die Situation, zumindestens vor der Kieler Förde, scheint ernst zu sein.

    MfG. Achim

  8. userAxel Artikelautor

    @ Achim

    In den flacheren Ostseebereich (ca. 15-20m) vor Rügen warten wir ebenfalls auf den heranziehenden Dorsch. Bis jetzt sieht es in diesem Bereich auch noch mager aus. Mit Abkühlung der Ostsee sollte sich dass jedenfalls ändern. Ich werde mich dann dazu melden.

    Gruß Axel

  9. userUwe aus Sachsen

    Hallo,
    ich habe (bis Mai 2011) vor ca. 29 Jahren bei der seeligen DDR-Volksmarine meinen letzten von vielen Dorschen gefangen, auf einen abgesägten Messergriff als Pilker. Und wir haben auch ziemlich böse Sachen vor der polnischen Küste gemacht, wo Heinz Hoffmann (Verteidigungsminister der DDR) uns Wasserbomben in z.T nur 60 Meter tiefen Wasser zur Übung zu werfen befohlen hat. Wer das (ehemalige „Übungs“-)Gebiet dort kennt, weiß, wovon ich rede… Dort standen (damals) viele tausende Laichdorsche unter einer Wasserfläche von vielleicht max. 1000 ha quasi gestapelt übereinander …! Nach unserer „Tat für den Frieden“ haben wir natürlich die meisten der Fische per Schlauchboot einsammeln (dürfen ). Unsere „Kampfgruppe“ bestand meistens aus 5 bis 6 Schnellbooten mit (dann) jeweils einem 6m x1,7m Schlauchboot, die oft mehrmals prall gefüllt mit Dorsch dort „ernten“ durften. Ein Schwester-Boot hat mit seinem Schlauchboot ein tötlich verletztes Dorschweibchen von sage und schreibe 31kg bei 1,37m „geerntet“
    Wir haben auch sehr böse Sachen im (damaligen) Fischerei-Schongebiet zwischen Dranske und Wiek an der NVA-Seite im Wieker Bodden gemacht und auch während mehrerer Werftliegezeiten zur Winterzeit in Wolgast und/oder Peenemünde, wo Laich-Zander von z.T. 90+ so hoch übereinander unmittelbar an der Einfahrt zum Trockendock standen, daß sie an der Oberfläche zu sehen waren…
    Bitte vergebt mir meine(unsere) Sünden von damals, es war eine andere Zeit, und ich kann Euch versichern, daß keiner der „gefangenen“ Dorsche, Aale, Hechte, Zander verkommen ist, alle Fische wurden zu unserer damals (kärglichen) Ernährung hinzugefügt, wenn es auch manchmal zum Überfluß geführt hat.
    Was ich sagen will:
    Eingedenk der deutschen und europäischen Fangquotenregelung(en) auf Dorsch, Makrele und andere Fischarten für Berufsfischer, die ich ausdrücklich begrüße, müssen wir uns als „Sportfischer“ mit weniger als 8% jährlich im Durchschnitt der Fangquote, zu der wir garnicht gezählt werden, keine Sorgen machen. Die (u.a. )holländischen, dänischen, deutschen, und auch die norwegischen Berufsfischer fangen 92 % mehr Fisch (2010) als wir Angler. Natürlich ist es schade, wenn ein deutscher Freizeitangler auf der Kieler Förde oder vor Warnemünde, oder vor Rügen, wenn er zwischen 37 und 55 Euro für den Tagestörn bezahlt hat, ein laichreifes Dorschweibchen von vielleicht 10 Kilo tötet, weil er es essen (will) wird. Und natürlich ist es genauso schade, wenn ein deutscher Freizeitangler nach dem 12. Fisch 50+ noch nicht genug hat…! Leute, ich kann Eure Ansicht verstehen, aber der Mann(oder die Frau) fährt vielleicht einmal im Jahr zum Dorschangeln an die Ostsee, zahlt für die Küstenkarte, für den Kutterpreis und vielleicht übernachten (sie) auch noch einmal, zweimal…? Sollen die aufhören zu angeln…? Ist das unser Ernst…? >>> Die Realität ist viel schlimmer…!
    Im Supermarkt mit Tiefkühltruhe sind wir (ALLE) bereit, max. 5,99 für das Kilo Kabeljau zu bezahlen, aber dann bitte muß es schon Filet sein…?
    In der Kalkulation dieses Endverbraucherpreises nehmen die europäischen Berufs-Fischer auch hunderte (oder…?)Tonnen von Dorschen 35- jährlich in ihre Kühlbunker…! Dorsche unter 35cm…! Damit wir Kabeljau-Filet für 6 Euro das Kilo kaufen können… Dort liegt das Problem…! Damit wir uns recht verstehen, ich möchte, wenn ich Dorsch in Sachsen kaufen will (wenn ich muß) eine hohe Qualität !!! Und ich bin bereit, dafür einen vernünftigen Preis zu zahlen. Wenn aber in meiner Kilo-Tüte aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes mehr als 4 -5 Filethälften sind, dann gibt mir das doch zu denken, sorry! Dort, für uns als Angler, sollte unser Ansatz sein…! Wisst Ihr, was ich meine…? Für 4 bis 5 perfekte Filethälften pro Kilo Dorsch mussten etwa 10 bis 12 Dorsche( auf die Tonne hochgerechnet) sterben, die erst max. 2mal SEX hatten…! Zwei bis drei Jahre später hätte ein solches Weibchen pro Saison ( und folgende…? )bis zu 2 Millionen neue Dorsch-Babys in die Ostsee entlassen können…! Nur dieses eine einzige Tier…!
    Wieviele Frost-Tüten mit wievielen Filethälften kaufen wir „Europäer“ , obwohl !!! wir um diese gesamte Problematik wissen, oder zu wissen glauben…? Diese „Denk“-Problematik geht noch viel weiter, denken wir nur daran, wieviele Tonnen Fisch wir Angler an Lachsen, Meerforellen Makrelen, Hornhechten, Hechten, Zandern und anderen „Nachfolgefischen“ der Heringssaison an der gesamten Küste an unsere Angeln kriegen…! Es sind 8 % oder/und weniger!!! Die Angler mit ihren begrenzten Möglichkeiten sind hier nicht die Schuldigen am abnehmenden Fischbestand. Es ist der Preisdruck für die kommerziellen Fischer auf See oder auch im Binnenland, die ihrer Arbeit ( auch und zunehmend in einem Konzern) zu immer billigeren Konditionen nachkommen müssen…!
    Ich habe mit Freunden im Mai 2011 vor Warnemünde und Ende Juni vor Saßnitz nach fast 29 Jahren mal wieder im Salzwasser geangelt, und obwohl nicht sooo… die richtige Saison war( Frauen waren mit), haben wir bei beiden Törns recht gut gefangen. 16 bzw 39 maßige Dorsche, für 2 bzw.4 Angler, waren nicht übel…! Allerdings waren bei beiden Törns die Stammbesatzungen selbst äußerst motiviert und wollten selbst die Dorsche um jeden Preis finden…!Soll ja nicht immer so sein…?
    Ich mach mal hier Schluß, vielleicht ließt nach über 2 Jahren kein Schwein meinen doch etwas länger geratenen Beitrag, wenn doch, würde ich mich über Antworten doch ziemlich freuen, falls die Automatik nicht funktioniert gern auch über meine mailadresse: m-ju@arcor.de
    Gruß Uwe

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